Seit vier Wochen schläft Nathaniel in der Jedmayer Notschlafstelle, um die Zeit zu überbrücken bis er einen Platz im betreuten Wohnen einer anderen Einrichtung bekommt. Dort werde er aber seinen Sozialarbeiter Fred in der Suchthilfe Wien vermissen. Der hat ihm viel geholfen. Zum Beispiel war er mal fünf Monate nicht versichert und musste einige Behördengänge erledigen. Da hat der Fred für ihn angerufen und hat das mit ihm und der MA 40 geregelt.
In der Notschlafstelle kann Nathaniel nach langer Zeit endlich wieder einmal gut schlafen. Hier fühlt er sich sicher – endlich nicht mehr auf der Straße. Er teilt sich das Zimmer mit Bernd und Christoph. Mit ihnen versteht er sich gut. Nathaniel ist es wichtig , dass alle im Zimmer ordentlich sind und dass alle regelmäßig duschen. „Nur, weil ich süchtig bin, heißt das noch lange nicht, dass es mir wurscht ist, wie ich ausseh‘. Die Leute schauen mich sowieso schon immer so komisch an, dass ich mich dreckig fühl´.“
Nathaniel freut sich auf die Wohnung, die er hoffentlich bald bekommt. Ihm sind der Bezirk und die Größe egal – er würde nur, wenn es geht, irgendwann in der Nähe seiner Mutter wohnen wollen, weil die schon sehr alt ist und seine Hilfe braucht. Ansonsten wünscht er sich, dass er wegkommt von den Drogen, dass er gesund bleibt und bald eine Freundin. Nathaniel grinst verlegen bei dem Gedanken und macht sich auf in den zweiten Stock in die Notschlafstelle.