Herr Trauner arbeitet im IT Bereich. Er ist hoch zertifiziert und spezialisiert. Und er arbeitet gerne viel und projektbezogen – ein Nine-to-Five Job mit Routine würde nicht zu ihm passen, denn da wird ihm schnell fad.
Doch vor einem Jahr sah seine Situation noch ganz anders aus, da wurde er delogiert. Herr Trauner ist alkoholkrank und fing nach Jahren der Abstinenz wieder an zu trinken. Nach Schicksalsschlägen in der Familie und Partnerschaft, dem Jobverlust und dem Verlust der Wohnung fand er sich mit einer halben Flasche Wodka vor der Gruft der Caritas wieder. Dort sagte er sich: „Ich will überleben.” Und dort ist er eine Zeit lang untergekommen.
So ist er über Vermittlung auch im rKomz gelandet, „mit sehr lieben Sozialarbeiter*innen”, wie er sagt. Diese haben mit ihm einen therapeutischen Maßnahmenplan ermittelt. Um schnell wieder arbeiten gehen zu können, schloss Herr Trauner dann eine ambulante Therapie ab. Nach Beratungen bei der Berufsbildungsbörse und Erneuerung seiner Zähne im AKH, hatte er relativ schnell wieder einen neuen Job, in dem er seine Suchtkrankheit offen seinem Chef mitteilen konnte.
“Ich habe jetzt einen Job, bald wieder eine eigene Wohnung und bin eine – wenn auch eigenartige – Erfahrung reicher”, sagt Herr Trauner. „Der Job tut mir gut. Du kriegst ein anderes Auftreten und Selbstwertgefühl.”
Herr Trauner weiß, dass er Glück hatte, dass seine Eltern sehr dahinter waren, dass er die Matura und eine gute Ausbildung gemacht hat. Auch, wenn er jetzt wieder arbeitet und bald aus dem betreuten Wohnen ausziehen kann, macht er seine Therapie weiter. Therapie ist nicht immer angenehm, weil man da Seiten sieht, die man nicht gerne mag, aber das bringt einen weiter, sagt Herr Trauner.
Deshalb hat er sich auch für das Gespräch gemeldet. Er möchte seine Situation schildern und will allen anderen Mut zusprechen, sich Unterstützung zu suchen. Und auch wenn man es geschafft hat, soll man nie vergessen, wo man mal gewesen ist. Das hat sich Herr Trauner ganz fest vorgenommen.